Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Immuntherapie?

Als Immuntherapie bezeichnet man eine Form der Krebstherapie, bei der das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt wird. Tumorzellen verändern die natürlichen, körpereigenen Abwehrreaktionen und überlisten dabei das Immunsystem, das Krebszellen nun nicht mehr von gesunden Zellen unterscheiden kann und somit nicht zur Vernichtung markiert. Die Immuntherapie versucht dies zu korrigieren, indem sie die körpereigene Immunabwehr umpolt. Immuntherapeutische Ansätze im Bereich der Krebstherapie sind nicht neu; allerdings war der Einsatz dieses Therapieansatzes zur Bekämpfung von Tumoren bis vor kurzem auf die Tumorzellen beschränkt, die als „immunogen“ gelten (Tumorzellen, die eine Immunreaktion auslösen), wie zum Beispiel Melanome und Nierenzellkarzinome. Immuntherapien waren auf Zytokine (Substanzen, die von Immunzellen zur Kommunikation mit anderen Zellen freigesetzt werden) und die BCG-Impfung begrenzt. Seit 2010 haben mehrere neue Immuntherapien Zulassung zur Therapie von Krebserkrankungen erhalten. Weitere Immuntherapien für ein weites Spektrum von Tumorzellen befinden sich in fortgeschrittenen Stadien von klinischen Zulassungsstudien.

Was ist der Unterschied zwischen einer Immuntherapie und einer Chemotherapie?

Bei der Immuntherapie wird das körpereigene Abwehrsystem aktiviert, um das Wachstum und die Ausbreitung von Tumorzellen zu verhindern. Bei der Chemotherapie dagegen wird die körpereigene Abwehr nicht genutzt. Stattdessen kommen bei der Chemotherapie Medikamente zum Einsatz, die das Wachstum der Zielzellen in den unterschiedlichen Stadien hemmen.1,2

Wie kann ich herausfinden, ob eine Immuntherapie eine Alternative zur Tumorbehandlung für mich oder meine Angehörigen ist?

Dies ist eine sehr gute Frage, die das Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem behandelnden Ärzteteam eröffnen sollte. Ihre Ärzte verfügen über ein grosses Wissen im Bereich der spezialisierten Immuntherapie und kennen den aktuellen Stand der klinischen Studien, welche die Sicherheit und Wirksamkeit dieser neuen Medikamente untersuchen. Im Anhang finden sie weitere Literaturquellen, die Ihnen helfen können, herauszufinden, ob Sie ein möglicher Kandidat für eine Immuntherapie sind und wie Sie ein Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt initieren können.3

Was sind die häufigsten Nebenwirkungen beim Einsatz dieser Immuntherapien?

Durch die unterschiedliche Wirkungsweise unterscheiden sich die Nebenwirkungen beim Einsatz einer Immuntherapie von den Nebenwirkungen einer herkömmlichen Chemotherapie. Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Immuntherapie werden als „immunbezogene Nebenwirkungen“ bezeichnet. Diese Nebenwirkungen werden üblicherweise als unerwartete Fehlfunktion des Immunsystems verstanden. Behandelnde Ärzte und das betreuende Team bilden sich kontinuierlich fort, um diese immunbezogenen Nebenwirkungen erkennen und behandeln zu können. Die am häufigsten von diesen Nebenwirkungen betroffenen Organe sind der Magen/Darmtrakt, die Leber, das Stoffwechselsystem und  die Haut. Diese Nebenwirkungen sind manchmal vorhersehbar und stehen in einem unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn der Immuntherapie.4

Für welche fortgeschrittenen Krebserkrankungen sind Immuntherapien von der FDA zugelassen?

Zur Zeit sind Immuntherapien für die folgenden Tumorerkrankungen von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zugelassen:

 

  • Rezidivierendes oder metastasierendes Squamosazellkarzinom an Kopf und Hals
  • Hodgkin Lymphom
  • Stadium III, nicht operables, metastasierendes Melanom
  • Fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom
  • Lokal fortgeschrittenes oder metastasierendes Urothelialkarzinom
  • Nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC), progressives und metastasierendes NSCLC

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen an einer der oben aufgeführten Krebserkrankungen leiden oder wenn Sie Fragen zum möglichen Einsatz einer Immuntherapie haben, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt, um die Möglichkeit einer Immuntherapie zu besprechen. Nicht zuletzt ist die Krebsforschung sehr aktiv und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Die ständige Weiterentwicklung unseres Wissenstandes unterstreicht die Notwendigkeit eines aktiven Wissensaustausches aller Mitglieder des behandelnden Teams.

Quellen und weitere Literatur:

  1. American Society of Clinical Oncology (ASCO). “Understanding immunotherapy.” Cancer.net. Seite aktualisiert 4/2017. Verfügbar unter www.cancer.net/navigating-cancer-care/how-cancer-treated/immunotherapy-and-vaccines/understanding-immunotherapy; bitte klicken Sie Hier
  2. American Cancer Society. “How chemotherapy drugs work.” Seite aktualisiert 2/2016. Verfügbar unter www.cancer.org/treatment/treatments-and-side-effects/treatment-types/chemotherapy/how-chemotherapy-drugs-work.html; bitte klicken Sie Hier
  3. Cancer Support Community. “Is immunotherapy right for you?” Verfügbar unter www.cancersupportcommunity.org/immunotherapy-right-you; bitte klicken Sie Hier
  4. National Cancer Institute. U.S. Department of Health and Human Services. “Immunotherapy.” Seite aktualisiert 5/2017. Verfügbar unter www.cancer.gov/about-cancer/treatment/types/immunotherapy; bitte klicken Sie Hier

Zusätzliche Literatur

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